Donnerstag, 5. Januar 2017

Ich möchte Europa richtiger machen




In Voraussicht, dass ich in Kürze mit der schwersten Forderung an die Menschen Europas herantreten muss, die je an sie gestellt wurde, nämlich diesen Kontinent richtiger zu machen, scheint es mir unerlässlich, mitzuteilen, dass ich letztlich auch nur einer dieser geschichtlichen Größenwahnsinnigen bin. Das Missverhältnis aber zwischen der Größe meiner Aufgabe und der Kleinheit meiner selbst mag darin zum Ausdruck kommen, dass man mich weder gehört, noch auch nur gesehn hat.

Sonntag, 26. April 2015

Wollt ihr den spekulativen Realismus - oder doch lieber empirisch-sinnlichen Utopismus?



DAS-DING-AN-SICH

Es kann nur an mir liegen, dass mir diese Welt der neuen, oder vielmehr neuesten, oder vielmehr allerneuesten Weltverbesserer jeden Tag ein wenig schlechter vorkommt.

Eine sehr allerneuste, aber natürlich: "philosophische" Strömung kommt auf *). Natürlich: sehr "radikal". Philosophisch radikal soll sein, dass der Mensch nicht mehr Subjekt ist, sondern nur Objekt unter vielen Dingen, gleichberechtigt mit Tier, Kühlschrank oder Zigarettenkippe, und "wir" zudem überhaupt in einer Welt chaotischer Unvorhersehbarkeit leben. - "Wir"? Ich denke, ich werd das mit meiner unvorhersagbar gleichberechtigten Zigarettenkippe ausdiskutieren müssen.

Mein Kühlschrank, der nunmehr nicht "mein" Kühlschrank ist, scheint sich ebenfalls einen radikalen Nihilismus zugemutet zu haben, jedenfalls will er das "menschliche" Bewusstsein und dessen vermeintliche Rationalität als Illusion entlarven.

"Mein" Kühlschrank: Wenn "wir" die Sinnlosigkeit unserer Existenz endlich akzeptieren und unser Denken von den sozialen Hürden befreien, wird Nihilismus zu einer prometheischen Chance.

"Mein" Hund holt drei Dosen Bier aus "meinem" Kühlschrank, und sagt es so: „Es geht darum, welches imaginäre Potenzial die Horrorliteratur für Ansätze aktueller Philosophie bereitstellt". Denn nicht nur das Wort "Philosophie" sagen können, sondern auch gleich den Zusatz "neue" dranhängen, kann eigentlich jeder Hund - sofern er bellt. 



*) Verschiedene Autoren sind inzwischen viel gefragte Redner an Kunsthochschulen, Gäste des Feuilletons und auf den philosophischen Bestsellerlisten. Sie sprechen über Science-Fiction, Automatisierung, Algorithmen und Horrorfilme. Alles, um dem Kapitalismus den entscheidenden Todesstoß zu verpassen. Heute, 9.30 Uhr, im Deutschlandradio.






Donnerstag, 4. September 2014

Mehr Härte - Jede denkbare Option



Tagesbefehl an die Kunstarmee




(Philip Hammond)

Mittwoch, 3. September 2014

Tagesbefehl 0309



Tagesbefehl an die Kunstarmee: 

Seid in beständiger Vergrößerung eurer Macht, 
durch welche ästhetischen Mittel auch immer!

Mittwoch, 11. Juni 2014

Der schlichte dreidimensionale Raum passt nicht zur Komplexität der Situation




Der Raum ist dreidimensional, 

weil die menschliche Raumwahrnehmung über nicht mehr verfügt als diese lächerlichen drei Abmessungen. 

Es ist zwar simpel gemacht. 

Aber in der Zeit und zum längeren Überleben reicht es allemal. 

Dennoch: Weil diese Welt ansonsten sehr komplex zu sein pflegt, habe ich es zumindest hintergründig nicht aufgegeben, nach weiteren Dimensionen zu forschen. 

Wo alle drei Richtungen wenigstens auf eine vierte stoßen, beginnt eine andere Welt.





Samstag, 14. September 2013

Zur Ästhetik des schlechten Geruchs




"Formen und Wendungen" 

"… allein ich bekomme nur eine nach der andern, alſo was in der Phantaſie, welche mit reinen Gefühlen der Erinnerung und Sehnſucht unmittelbar verknüpft ſind. Eckelhafter Geruch kann am rechten Orte ein Grauſen äſthetiſcher Art verſtärken. Allein theils iſt dabei der Geruch nur ein Mitwirkendes und nicht das Organ des Ganzen, theils fragt ſich erſt, ob in einem wahrhaft äſthetiſchen Zuſammenhang ein wirklicher oder wirklich dargeſtellter Geruch vorkommen darf (wie z. B. das bei Darſtellungen der Auferweckung des Lazarus häufig von Malern angebrachte Motiv, daß ſich ein Zuſchauer die Naſe zuhält), ob nicht vielmehr nur ein innerlich vorgeſtellter; denn dieſen Sinn wie alle andern werden wir als innerlich geſetzten wiederfinden".