Samstag, 26. März 2011

Lets have another war

Ästhetik des Widerstands III











Selbst wenn 


der klassische Krieg tot ist und der Nuklearkrieg nicht stattgefunden hat, 
so hat die Gewalt doch andere Formen angenommen und sich ausgebreitet. 
Für den Krieg hat die "internationale Gemeinschaft" viele Definitionen geschaffen, 
bevorzugt werden jedoch diejenigen, die seine Programmiertheit und das Wesen der kriegerischen Gewalt bestätigen, 
seine Funktion als unvermeidbare Aggression der Politik. 


Ghassam Salame, Appels d'Empire

Samstag, 19. März 2011

Appels d'Empire



Ästhetik des Widerstands II


Die pathologische Definion des Krieges 


schafft eine Kluft 


zwischen der vermuteten Unvernunft der Kriegführenden und der klaren Vernunft der Eingreifenden, 


denn der Kriegführende ist "krank" und der Eingreifende ein Arzt, der verhindern will, dass der Kriegführende die anderen angreift. Hinter dieser Ansicht steht eine Politik der Bevormundung, die bei manchen Leuten rassistisch werden kann. Strategisch kommt das einer Hierarchie unter den Staaten gleich: Manche müssen überwacht werden, man muss für sie sorgen, also sie bestrafen. 


Die pathologische Definition des Krieges 


ist die beste Legitimation für das 


Einmischen.


Wenn bestimmte Verschlechterungen übertrieben werden, geschieht dies mit dem Wissen, dass Interventionen aus dem wohlhabenden Westen wahrscheinlich nur in Form gönnerhafter Hilfeleistungen zu erwarten sind. Wie auch immer die Dynamik beschaffen sein mag, die Manipulation des Sichtbaren ermöglicht es, sich örtlichen Systemen und dem Westen sowohl anzuschließen


als auch sich davon zu lösen.


Die Leute sollen sich nicht damit aufhalten, sich über Realitäten aufzuregen, von denen wir wissen, dass es sie immer gegeben hat, weil wir nicht diejenigen sind, die mit unserer Verzweiflung Geld machen.

Tummah Fadio, Prostituierte, Ghassan Salame, Appels d'Empire, Paris 1996, Abdul Miliqalim Simone, Masking Magic, 1993

Freitag, 11. März 2011

Combat




Ästhetik des Widerstands I


Jetzt, 


wo wir uns erinnern, 


dass Nordafrika existiert, dass das arabische Volk existiert, 
dass es außerhalb Europas existiert, und dass es nach seinen eigenen Maßstäben beurteilt werden muss. 


Probleme unmöglich zu lösen, indem man sich am Beispiel Europas orientiert. 






Die Medien 

zeichnen sich weder durch Informiertheit noch durch Objektivität aus. Niemand profitiert von diesen schludrigen und schlecht informierten Berichten, auch nicht von den begeisterten Artikeln. Sicherlich ließe sich das Gemetzel nicht erklären, wenn es dort keine professionellen Agitatoren gäbe. Doch es stimmt auch, dass diese Agitatoren keine nennenswerten Aktionen hätten starten können, wenn sie sich nicht eine politische Krise hätten zunutze machen können, der gegenüber die Augen zu verschließen leichtfertig und gefährlich ist. 





Widerstand 

muss, 

wenn er eine Chance haben soll, 

vieldeutig sein. 

Er muss eine Bereitschaft demonstrieren, das Uneinnehmbare zu okkupieren. Afrikaner können selten amtliche Gerichte, Verfassungsmäßigkeit oder gesetzlichen Schutz des Lebens und des Eigentums in Anspruch nehmen. Müssen häufig das politische Terrain neu definieren, um Aktivitäten und Gebiete abzudecken, in denen sich der Staat als 


lustloser Mitspieler 


erweisen könnte.


Albert Camus, Combat, Mai/Juni 1945
Abdul Miliqalim Simone, Masking Magic, 1993