Mittwoch, 21. Dezember 2011

Counter-piracy operation

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Am Nachmittag verschanzten sich die Angreifer hinter der Installation "Five Marching Men" und lieferten sich weitere Gefechte mit der Museumsaufsicht.


"Da gibt es die hintersinnige Arbeit namens "Five Marching Men", sie besteht aus Neonröhren und zeigt marschierende Männer. Jedes Mal, wenn diese Gestalten ihren Arm zum Gruß heben, hebt sich auch ihr Penis. Wie lässt sich besser veranschaulichen, welche kopflose, blinde Erregungsmacht hinter der kriegerischen Gewalt steht. Bruce Naumans Arbeiten sind so bewegend - sie hätten einen Tempel verdient.

Der Tempel ist eine Speditionshalle, deren Umbau ich bezahle". Flick


 Dell'Arte della Guerra: "Wir haben viel, vielleicht alles, auch die Ehre verloren. Eins bleibt uns: die ehrenvolle Erinnerung an euch, an die herrlichste Armee, die je die Waffen trug und an den gewaltigsten Kampf, der je gefochten wurde. Sie hochzuhalten inmitten dieser Zeit weichlichen Gewinsels, der moralischen Verkümmerung und des Renegatentums ist stolzeste Pflicht eines jeden, der nicht nur mit Gewehr und Handgranate, sondern auch mit lebendigem Herzen für Deutschlands Größe kämpfte." Stahlgewitter, Jünger

Sonntag, 11. Dezember 2011

Tagesbefehl an die Kunstarmee

_________________________  ____  ZURÜCK ZUR LINIE









Outline und wieder zurück - Adobe Illustrator 

Mehr Gefahr von der blauen Linie. 5815.01.1015.01.10

Einsatzwagen Linie 361DO-Mengede - CAS-Ev. Krankenhaus und zurück 


Stil auf der ganzen Linie mit Geld-zurück-Garantie


DAX eroberte 0.500-Punkte-Linie zurück


Wulff fliegt per Linie Brasilien zurück  Berlin



Schwung in der Hüfte: Zurück zur A-Linie

Linie 1 kehrt zurück

W-zurück-im-Nicht-Uni-Leben-Linie


Cunard Line 1857 erobert Persia das Blaue Band zurück


rechts zurück: st. Gef. 7,4 geradeaus: Linie 46 (RP 1.04) 




(ist der Punkt diese Dialektik seiner selbst, zur Linie zu werden, die Linie die Dialektik)





Sonntag, 4. Dezember 2011

Bombergirl @ A.C.A.B.




Dogwalker geht mit fünf Hunden gleichzeitig an der Leine. Der Kunstsoldat umgeht die rote Ampel, indem er die Straße anderswo überquert. Gerichte können anders entscheiden.


Seit Hobbes wird vermutet, dass die wahre Legitimation auf dem Zusammenhang von Sicherheit und Anpassung basiert: Regierende leisten den Regierten Sicherheit, die Regierten leisten Anpassung. Das Verhältnis endet, wenn eine Seite ihre Leistung nicht mehr erfüllt. In Wahrheit hält die Anpassung viel länger als die Sicherheit, und wird von der Macht als Treue auch so verlangt, dessen Zuverlässigkeit von den Angepassten ohnehin überschätzt wird. Sicherheit kann simuliert werden, Anpassung aber nur von Verrätern. 


Was waren das noch für Nächte, in denen Magic Marker und Sprühdosen in U-Bahn-Schächte, U-Bahn-Depots und unter Autobahnüberführungen schlichen, um die postmodernen Selbstentleerungen mit Barockmalerei zu überschwemmen. Purer Gangsterbarock, weit entfernt davon, schön zu sein, nicht einmal ausgesprochen hässlich oder obszön. Und nun diese Leute, die nie einen U-Bahn-Schacht durchliefen, nie an einer Autobahnbrücke hingen, nie in Polizeigewahrsam gesessen sind, aber sich mit ihren furchtbar wild und kaputt aufgemachten Undergroundattrappen dazwischen gemischt haben, um im Auftrag ihrer findigen Event-Agenten neonschön verhässlichte und obzönisierte Betriebskunst für das arrivierte zeitgenössische Kunstpublikum zu produzieren. 


Es ist einfach so, seit dieser Planet Erde von der zeitgenössischen Kunst befallen wurde, sieht er immer schlechter aus. Keine Ahnung, was der Kunstsoldat jetzt noch anstellen soll.

Samstag, 12. November 2011

Heil Supermarkt: Kunst für gegen Gier



Vati, Mutti 


haben mich zwar zu dem Bewusstsein erzogen, dass Handeln aus Gier moralisch verwerflich ist, und mich anschließend in eine Welt gestoßen, in der Verfassungen und Gesetze mir Freiheit nur als ständige Rücksichtnahme vermitteln. Doch glücklicherweise gibt es den Supermarkt, wo ganz andere Regeln gelten, wo du konsumieren darfst und konsumieren, immer nach dem Prinzip der Maximierung, mehr kann nie genug sein. Der Supermarkt mit seiner vollen Ästhetik und Semantik der Maßlosigkeit fördert Findungskreativität, Mut zum Exzess, Geschick als unübertrefflicher Belagerer, Eroberer und Schnäppchenjäger. Er ist mein mentaler Trainer und Seelenführer, er setzt neue Freiheiten in Kraft, liefert Orientierung, bietet Hoffnung gegen Einsamkeit und Leere, ist auch ein Leiden, in das ich nicht ungern verfalle, weil man erstens dafür nichts kann, und das deshalb zweitens moralisch nicht gerechtfertigt werden muss. 

(Überhaupt ist Gier etwas anderes. Gierig ist beispielsweise eine Bank, die einem naturgetriebenen Konsumer, wie ich es bin, ein Kundendarlehen für 6 Prozent Zins gewährt, dies am selben Tag für 9 Prozent an eine Zweckgesellschaft verkauft, diese die Forderung mit anderen zu einem Paket schnürt und an Anleger verkauft, so dass die Beteiligten ihren Gewinn machen, ohne dass der Kreditschuldner Kreditsumme und Zinsen zurückzahlt. Das ist die wirkliche Gier, die mich richtig wütend macht, und wo ich gleich sage, dass wir endlich begreifen müssen, dass der Macht Grenzen zu setzen sind, der Macht des Kapitalismus, des Geldes, der Banken, und auch der Märkte, soweit es eben Finanzmärkte sind. Amen)

Samstag, 1. Oktober 2011

Das Bild und was die wüste Kunst daraus gemacht hat




Ich mag nicht mehr hinsehen. 
Ich mag nicht mehr angesprungen, 
angeschrien, angebrüllt werden. 

Wenn Kunst Kommunikation sein soll, dann ist Kommunikation wohl nur noch Steigerung der Lärmpegel, letztlich allgemeines Rauschen. Pop art, top art, mega art, concept art. Verselbsständigung der rhetorischen Mittel und monotone Wiederholung der Sortierbegriffe. Concept art scheint sich noch darauf zu verlassen, dass Kommunikation abseits der Lärmpegel Wahrnehmungen anderer zugänglich machen könne. Das Konzeptualisierte ist meistens dünn, gewollt banal, die beigelegten Texte um so länger. Wer die Bild-Text-Anordnung umdreht, merkt schnell, dass das Bild entbehrlich ist. Auch ohne regenbogenfarbige Discobeleuchtung und linearer Abfolge schwarz-weißer Fotografien kann man darauf kommen, dass die menschliche Wahrnehmung von Stereotypen geprägt ist, klassizistisch, neo-klassizistisch, restaurativ oder wie auch immer die Textbeigabe es haben möchte.

Mag sein, dass die bloße Wahrnehmung des Materials noch keine Kunst erkennen kann, also eine selektive Verarbeitung hinzu kommen muss, die dem Material erst die Bedeutung eines Kunstwerks verleiht. Aber ist es in dieser mit Kunst zugeschütteten Zeit überhaupt noch erforderlich, dass Material Kunst wird? Ich sehne mich jeden Tag mehr nach Material, das keine Kunst ist, kein Text, kein Geschrei, kein Anspringen, einfach nur Material. Kommunikation über das bloße Material, was wohl eher Kommunikation über Unbestimmtes wäre. Wenn Material überhaupt noch Kunst werden soll, dann müsste Kunst nicht mit dem Material, sondern mit dem immateriellen Raum, in dem sie stattfinden könnte, beginnen. 

Samstag, 17. September 2011

Wo Kommunikation nicht ist, kann Kunst nicht sein



Eine gekringelte, vielfach verschlungene Linie. Interessant, irritierend, verstörend. Genau dieser Tiefe-mit-Fläche-Charakter. Interessant, irritierend, verstörend. Diese Gegensatzvereinigung kontradiktorischer Grundmomente, wie es den strategischen Formalismus der Gegenwart kritisiert, wie es seinen selbstbezüglichen Regress auf das Rahmenwerk der Kunst demonstriert, wie es die Hierarchien zwischen Intuition und Konzept unterwandert, wie es Ereignisse evoziert, die außerhalb des Nachvollziehbaren liegen, wie es eine Diagonale durchmisst, wie es die disziplinierende Funktion der Fläche entlarvt, wie es um die Organisation von Abstand und Nähe kreist, wie es den paradoxen Möglichkeitsraum zur Schau stellt, wie es die Verzweiflung des Betrachters ins grelle Licht der Ausstellung zerrt. Interessant, irritierend, verstörend. 

Ich sehe, also kommuniziere ich? Kommunikation als Genickstarre? Als Herumquälerei mit all dem, was an formaler Zumutung vor dir ist? Als Kommunikation mit fremdem Sendungsbewusstsein und deinen ganz persönlichen Rückenschmerzen? Oder vielleicht mit Können, weil du meinst, Kunst käme von da her? Kommunikation mit einem Genie? Kommunikation als Ausfüllung deiner Traurigkeit über deine nicht vorhandenen Talente? Intentio, disegno, gutes disegno, schlechtes disegno, alles disegno, Zuccaro, Zucarro a.a.O.? Disegno in quanto che si trova in tutte le cose, increate, & create, invisibili, & visibili, spirituali, &corporali? Kommunikation, weil alles irgendwann unscharf wird, und du nur noch ahnen kannst, dass du mit etwas kommunizierst, von dem sie sagen, es sei Kunst? 

Ich sag dir was: In einem Kunstraum kann ein Kommunikator nie wissen, mit wem er über was kommuniziert. Aber genau das ist es, was ihm die sogenannte Kunst zurückkommuniziert. 

Samstag, 3. September 2011

Tripolis



Ich bin der Beduine, weil ich der Beduine bin. Ich habe den Sand abgetragen und es ist gelungen. Von außen eine Täuschung, die nirgends hinführt außer auf festes Gestein. Will mich nicht rühmen, die List mit vorzüglicher Absicht ausgeführt zu haben. Es war nur der Rest eines der vielen vergeblichen Bauversuche. Aber es schien mir vorteilhaft, es so zu belassen. Eine List mag so listig sein, dass sie sich selbst umbringt. Auch kühn, dadurch überhaupt auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, dass hier etwas Nachforschungswertes vorhanden ist. Doch bin ich nicht der, der feige ist und nur aus Feigheit handelt. Der eigentliche Zugang ist so gesichert, wie überhaupt etwas gesichert sein kann. Nur an einer einzigen Stelle bin ich sterblich und in meinen Träumen geht unaufhörlich ein Verräter herum. Ich hätte diese Stelle zuschütten können, auch ohne die Möglichkeit eines Auswegs zu vergeben. Aber gerade die Vorsicht verlangt das Risiko einer schnellen Fluchtmöglichkeit. Das alles sind anstrengende Berechnungen, und die Freude des scharfsinnigen Kopfes an sich selbst ist die alleinige Ursache dessen, dass man weiterrechnet. Ich rechne und berechne im Innersten meines Baus, wo inzwischen sich langsam und still der Gegner von irgendwoher an mich heranbohrt. Er weiß ebensowenig von mir wie ich von ihm. Aber es gibt leidenschaftliche Jäger, die planlos die Erde durchwühlen und bei der Ausdehnung meines Baues haben selbst sie Hoffnung, irgendwo auf einen Weg zu stoßen. Zwar habe ich den Vorteil, alle Wege und Richtungen genau zu kennen, so dass ein Jäger darin leicht selbst zum Gejagten werden kann. Aber ich werde alt, es gibt viele, die kräftiger und ausdauernder sind als ich und sie werden immer mehr. Könnte schon sein, dass ich vor einem Jäger fliehe und den anderen in die Fänge laufe. Immer wieder horche ich in die Stille, bevor ich weitergrabe. 

"Manchmal träume ich, ich hätte ihn umgebaut, ganz und gar geändert, schnell, mit Riesenkräften in einer Nacht, von niemandem bemerkt, und nun sei er uneinnehmbar; der Schlaf, in dem mir das geschieht, ist der süßeste von allen, Tränen der Freude und Erlösung glitzern noch an meinem Bart, wenn ich erwache" // Kafka // Der Bau