Donnerstag, 15. Juli 2010

targeted sanctions



Er schaltet sein Nachtsichtgerät ab. Was waren das noch für Nächte, in denen Magic Marker und Sprühdosen in U-Bahn-Schächte, U-Bahn-Depots und unter Autobahnüberführungen schlichen, um die postmodernen Selbstentleerungen mit purer Barockmalerei zu überschwemmen. Purer Gangsterbarock, weit entfernt davon, schön zu sein, nicht einmal ausgesprochen hässlich oder obszön. Und nun diese Leute, die nie einen U-Bahn-Schacht durchliefen, nie an einer Autobahnbrücke hingen, nie in Polizeigewahrsam gesessen sind, aber sich mit ihren furchtbar wild und kaputt aufgemachten Undergroundattrappen dazwischen gemischt haben, um im Auftrag ihrer findigen Event-Agenten aus dem Unterschichtenbarock neonschön verhässlichte und obzönisierte Betriebskunst für das arrivierte zeitgenössische Kunstpublikum zu produzieren. Es ist einfach so, denkt der Kunstsoldat, seit dieser Planet Erde von der zeitgenössischen Kunst befallen wurde, sieht er immer schlechter aus. Sie sollen es begreifen, denkt er, aber sie sollen vorher nicht erfahren, was ich anstellen werde.