Montag, 16. Mai 2011

Tagesbefehl an die GummibärArmeen




Schlagt-   den-   Feind-   wo-   ihr-   ihn-   trefft-

Wenige Nahrungsmittel haben diesen Feindcharakter. Ihnen ist jeder Angriff recht, Hauptsache gnadenlos. Wenn man doch zum Zucker noch Zucker nehmen könnte. Ein Gehirnforscher frisst sich zum Experten für Pfefferminzschokolade durch und entdeckt die beste Sorte in San Francisco. Das erste, an das ich mich erinnern kann, hatte die Form einer Himbeere und klebte an anderen Himbeeren. Es war meine erste Gelegenheit, die Form als reine Selbstreferenz zu behandeln, was vor allem auch dadurch ermöglicht wurde, dass diese Form für mich bald keine Grenze mehr darstellte. Ich konnte gar nicht soviel Form besorgen, wie Form wieder verschwand. Nebenbei schmeckte sie sogar etwas nach Himbeere.

Der Idee nach kann man auch ohne Form auskommen. 

Aber bereits die bloße Anschauung setzt Form voraus. Dies im doppelten Sinne: als Bedingung der Mitwirkung verschiedener psychischer Systeme und als Garantie der Anschlussfähigkeit rein physischer Systemhandlungen. Nehme Schaumzucker abwechselnd in Rosa und  Weiß, eine Marshmallowmaus und eine Geleebanane obendrauf, und schließe das Ganze mit himmelblauen Eukalyptusfischen und knallrotem Spaghetti ab. So kann das Wohlfühlsystem schon auf weitere Erwartungen vorgreifen und in diesem Sinne etwas als wiederholbar identifizieren. Präsenz der Rekursivität in jedem Moment, der eine weitere Operation generiert. Im Laden einer Junghamburgerin, damals war sie es noch, gibt es ganze Operationsmenüs aus Zuckermasse. Mit der gebotenen Genauigkeit musst du es begreifen. Pommes mit kullernden grünen Erbsen, geschlängelten Bohnen, schlappigen Spiegelei und Ketchup. Formen, so fantastisch gebildet, dass man das Cellophan gar nicht abnehmen mag.

Form ist, was gefällt. 
Feind auch. 
Beide setzen die Welt als unbegrenzt voraus.