Sonntag, 19. Juni 2011

Dreck


Manche mögen Grau. Ich habe mir gesagt, ich bin Kunstsoldat, muss mit Form arbeiten, muss Aggressivität reinbringen und auch wieder wegnehmen, damit überhaupt jemand hinguckt. Meine Grundausbildung. Aber was mich verrückt macht, ist, dass ich keine neue Form erfinden kann. 

Es gibt keine weißere Form als Weiß, keine rötere Form als das röteste Rot. Beim rötesten Rot kann ich stehen bleiben, oder Weitergehen bis ans Ende der Farbskala, von Form zu Form, dann wieder zurück, um am Ende die Form, mit der ich begonnen habe, als die andere Seite einer anderen Form wiederzufinden. Form spielt mit Form, und ich muss mich überreden lassen, immer mit demselben Quatsch zu spielen. Berlin is here to mix everything with everything. Kunst als das längstmögliche Hin und Her des Eigenbehaviors, von deprimierender Sinnlosigkeit. 
Was ist es nur gewesen, das mir diese Lumpigkeit endloser Wiederholungen als originalen Hoffnungsträger eingeredet hat? Es meinte wohl die Geste des ästhetischen Denkens, respektive das Denken zu ästhetisieren, wie tagelang ekstatisch über einen vollgekotzten Dancefloor zu springen, respektive für die kommenden Klugscheisser zu produzieren, um den Glitter-Schmutz dieser Ära komplett zu machen. Kunstgattungstypische Formvollendung, so wie die Summe aller Buntfarben Dreck ist. 
Meine freiwillige Selbstentleerung aus der Fülle meiner gewaltigen Fähigkeiten, alles Dreck.